Lebensdaten
1890 – 1959
Geburtsort
Altona bei Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Geschäftsführer der Deutschen Philips
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Westarp, Theodor Ernst Georg Viktor Graf von
  • Westarp, Theodor Graf von
  • Westarp, Theodor Ernst Georg Viktor Graf von

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Zitierweise

Westarp, Theodor Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz141019.html [10.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1856–1904), preuß. Hptm., S d. Otto (1825–79), preuß. Reg.präs. v. Gumbinnen (s. Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I u. II; Altpreuß. Biogr. IV / 2), u. d. Bertha Hassel (1831–95);
    M Anna (1856–1945), T d. Theodor Jaques d. J. (* um 1826), aus H., Bankier, meckl.-strelitz. Konsul (s. Wi. 1905), u. d. Emma Hertz (* um 1829);
    Ur-Gvm Heinrich David Hertz (1797–1863, seit 1834 luth.), Manufakturwarenkaufm. in H. u. Leeds (s. NDB VIII*);
    Gr-Om Hertz Gustav Hertz (1827–1914), Dr. iur., Advokat, Senator u. Chef d. Justizverw. in H. (beide s. NDB VIII*);
    Gr-Ov Viktor (1826–68), preuß. Oberförster;
    Neubabelsberg 1923 Margarethe (1897–1991), T d. Adolf Koch, Kaufm. u. d. Frieda Sporleder;
    2 S Victor (1924–53, Ingeborg Adam, * 1926, T d. Hans Adam, Dr., Vorstandsmitgl. d. Siemens-Plania-Werke in Berlin), Referendar, Otto (* 1928, Carolina Reinking, * 1940), Dipl.-Ing.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1910 war W. 1914–18 Seeoffizier der Ksl. Marine, zuletzt Kapitänleutnant. Stationiert auf Torpedo- und Kanonenbooten, nahm er auf dem Kreuzer „Derfflinger“ an der Schlacht an der Doggerbank und im Skagerrak teil. Nach seiner Verabschiedung war er seit 1922 Kaufmann in der Einkaufsabteilung der traditionsreichen Hamburger Röntgenröhrenfabrik „C. H. F. Müller“. Dort wurde er 1924 Verkaufsleiter, dann Geschäftsführer der neugeschaffenen Tochtergesellschaft Radioröhrenfabrik mit der „Valvo“-Marke, Hamburg.

    1927 wurden C. H. F. Müller und die Radioröhrenfabrik von der niederl. N. V. Philips übernommen, die 1932 alle Aktivitäten in Deutschland in Berlin bündelte. W. wurde erster Geschäftsführer der „Deutschen Philips GmbH“ (DPG), deren Unternehmenskultur er stark prägte. Mitunter setzte er ehemalige Marineoffiziere in seinem Führungsstab ein. 1934 begann in Aachen in einem neuerrichteten Werk die Rundfunkgeräteproduktion, die binnen weniger Jahre eine glänzende Entwicklung nahm mit Produkten wie „Aachen Super“, „Hamburg“, seit 1938 auch mit Weltempfängern der „Tonwunder“-Reihe. Bei Kriegsbeginn 1939 mußte W. auf nationalsozialistischen Druck seine Stellung aufgeben und zog sich ins Privatleben zurück.

    Am 21. 5. 1945 wurde er wieder in die Führung der „Philips-Valvo-Werke“ eingesetzt, 1946 von allen Besatzungsmächten als „Custodian“ (Verwalter) der dt. Unternehmungen. Er leitete erfolgreich den Neuaufbau der größtenteils zerstörten Betriebe, u. a. in Berlin, wo ihm gute Russischkenntnisse bei der sowjet. Militäradministration zugute kamen. Im Herbst 1946 verlegte er die Hauptverwaltung, seit 1951 „Deutsche Philips GmbH“, von Berlin nach Hamburg. Das Unternehmen stieg nach Kriegsende, v. a. nach der Währungsreform und Aufhebung der Beschränkungen, schnell auf: 1946 wurde ein Glühlampenwerk in Aachen eröffnet, das 1952 bereits 100 Mio. Stück produziert hatte und in dem seit 1954 auch Bildröhren und Autolampen hergestellt wurden.

    Das neuerrichtete Werk in Wetzlar fertigte seit 1947 Rundfunkgeräte (Monatsproduktion zunächst 1000 Stück), seit 1952 auch Autoradios. In Berlin begann die Apparatefabrik mit der Herstellung von Auto-Super- und Berlin-Super-Geräten, seit 1950 auch von Elektrorasierern (Philishave). 1952 wurden in der ebenfalls neuen Apparatefabrik Krefeld erstmals Fernseher produziert, 1958 der 500000.

    Neue Formen der Verkaufsförderung wurden seit 1951 mit den Werbeomnibussen „Theodor“ I und II erprobt. Fast zeitgleich begann bei Valvo in Hamburg die Fertigung von Halbleitern. 1955 wurde in Aachen ein Forschungslaboratorium gegründet, 1957 ein weiteres in Hamburg, beide mit Forschungsergebnissen von internationaler Bedeutung (u. a. Energieeinsparungen, Sonnenkollektoren, Lampen-Weiterentwicklung, Computertechnik, Digitalisierung, Kernspintomographie, dreidimensionale Darstellung v. Organen).

    1955 wurde eine Umsatzsteigerung von über 20 % erreicht und die Mitarbeiterzahl von 6000 (1950) auf 11 000 gesteigert.

    W. war vor und insbesondere nach dem Krieg maßgeblich beteiligt an den Philips Neugründungen und wurde eine der bekanntesten Persönlichkeiten des dt. Wirtschaftslebens nach 1945. 1955 trat er in den Ruhestand und wechselte in den Aufsichtsrat.

  • Auszeichnungen

    |E. K. I u. II;
    Vorstands- u. Beiratsmitgl. d. Fachverbands d. Rundfunkind. (um 1952);
    Leiter d. Fachabt. „Rundfunk u. Fernsehen“ d. Zentralverbands d. Elektrotechn. Ind. (ZVEI) (um 1952);
    Gr. BVK (1955);
    Mitbegr. d. Dt.-Niederl. Ges. (1958).

  • Werke

    |Rede am 16. 12. 1954 (Typoskr. im Firmengeschichtl. Archiv Philips Dtld.).

  • Literatur

    |Dt. Philips GmbH (Hg.), T. Gf. v. W., Impressionen über e. Menschen u. Fachmann, 1955;
    E. Kirchhof, Gf. v. W., NDR-Sendung „Umschau am Abend“ v. 6. 9. 1959 (Typoskr.);
    Wir b. Philips, Sonderdr. d. Werksztg. Juni 1959;
    Die Zeit v. 12. 6. 1959 (Internet);
    Margarete Westarp, Zeitbilder, 1981, S. 30 ff. (P);
    G. Gerhardt, Philips in Hamburg, Alte Fotografien aus d. Zeit zw. 1926 u. 1986, 2015;
    Munzinger.

  • Porträts

    |Photogr. (Photoarchiv d. Firmengeschichtl. Archivs Philips Dtld., Hamburg).

  • Autor/in

    Gunther Gerhardt
  • Zitierweise

    Gerhardt, Gunther, "Westarp, Theodor Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 895-896 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz141019.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA