Lebensdaten
1859 – 1938
Geburtsort
Leer (Ostfriesland)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Keramikindustrieller ; Unternehmer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137671210 | OGND | VIAF: 81832392
Namensvarianten
  • Jungeblut, Nikolaus

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Jungeblut, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137671210.html [12.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas, Schiffsreeder;
    M Anna Maria Nuttmann;
    1895 N. N., Schw d. Max Kypke, Tonwarenfabr.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Leer, der Handelsschule in Hull (England) und nach der Militärzeit in Kassel absolvierte J. eine vielseitige kaufmännische Ausbildung. Durch Auslandsaufenthalte in Holland, England und Nordamerika verschaffte er sich hervorragende technische und kaufmännisch-organisatorische Kenntnisse im Bereich der Keramikindustrie. Seit 1890 betrieb er In St. Paul (Minnesota) eine moderne Ziegelfabrik, die er zum größten Unternehmen seiner Art in diesem Staate entwickelte. 1899 verkaufte er das Unternehmen, kehrte nach Deutschland zurück und trat mit 250 000 Mark Beteiligungskapital bei seinem Schwager in die 1870 gegründete „Tonwarenfabrik August Kypke“ in Muskau (Oberlausitz) ein. 1900 vereinigte er diese mit der 1836 in Charlottenburg gegründeten „Töpferei von Ernst March“. Die Muskauer Anlagen stellte J. auf die Erzeugung von chemischem Steinzeug um, das er u. a. nach Rußland, Frankreich und den USA exportierte. In Muskau gründete er als ein regionales Kartell die „Verkaufsvereinigung der Oberlausitzer Tonwarenfabriken“, eine von zahlreichen Verkaufs- und Preisabsprachen in dieser Branche. 1902 wurden weitere Werke in Krauschwitz und Kassel-Bettenhausen angegliedert; das Gesamtunternehmen, dessen kaufmännische Leitung J. innehatte, firmierte als „Vereinigte Tonwaren AG“ mit Sitz in Charlottenburg. 1904 wurde nach einer Fusion mit der „Deutschen Tonröhren- und Chamottefabrik AG“ in Münsterberg (Schlesien) die damit aus 5 Einzelfirmen entstandene „Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG“ (DTS) gegründet. Sie erzielte 1913 einen Umsatz von 3,92 Mill. Mark bei ca. 1 200 Beschäftigten. J. wurde Vorstandsmitglied und 1910 Generaldirektor dieses Unternehmens, durch das er in allen Bereichen der Keramikindustrie Einfluß gewann. Internationale Beteiligungen erwarb er u. a. 1910 über die „Deutsch-Engl. Quarzschmelze GmbH“ und 1912 durch die als Zweigunternehmen übernommenen „German American Stoneware Works“ in New Jersey. Obwohl diese Beteiligungen und die internationalen Märkte im 1. Weltkrieg verloren gingen, nahm die DTS im Zuge der Kriegsproduktion einen lebhaften Aufschwung. Nach 1918 glückten die Umstellung auf Friedensproduktion und die Wiederaufnahme der Auslandsbeziehungen, und es konnten zahlreiche – auch branchenfremde – Beteiligungen erworben werden, die J. eine Vielzahl von Aufsichtsratsmandaten einbrachten. Dem seit 1910 zweiköpfigen Vorstand der DTS gehörte er bis 1934 an. Während der Weltwirtschaftskrise geriet das Unternehmen, das sich unter dem Einfluß des Dresdener Bankhauses Arnhold zu einer Beteiligungs-Verwaltungsgesellschaft entwickelt hatte, in erhebliche Schwierigkeiten, nahm aber nach Ausgründung zahlreicher Betriebe, nach technischer Erneuerung der Produktionsstätten und Dezentralisierung der Verwaltung seit etwa 1934 als reine Produktionsgesellschaft einen erneuten Aufschwung. Ein Nachfolgeunternehmen der DTS in Kassel-Bettenhausen nahm bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg den Betrieb wieder auf.|

  • Auszeichnungen

    1929 Dr.-Ing. E. h. (TH Hannover), Böttger-Denkmünze.

  • Werke

    Die volkswirtsch. Bedeutung d. Keramik u. d. Gesch. d. Dt. Ton- u. Steinzeugwerke AG in Charlottenburg, in: F. Singer II (Hrsg.), Die Keramik im Dienste v. Industrie u. Volkswirtsch. (Festschr. z. 50j. Bestehen d. DTS), 1923;
    Die keram. Industrie in Dtld., in: Berr. d. Dt. Keram. Ges. 9, 1928, S. 354 ff.

  • Literatur

    G. Cremer, Die Entwicklung u. Organisation d. dt. Steinzeugröhren-Industrie, Diss. 1929;
    Berr. d. Dt. Keram. Ges. 19, 1938, S. 158;
    Ursprung u. Schicksal 1836-1961 (Festschr. d. Dt. Ton- u. Steinzeugwerke AG, Kassel), o. J.;
    F. Hoffs, Die Entstehung u. Entwicklung d. „Dt. Ton- u. Steinzeugwerke AG“, Diss. Saarbrücken 1964;
    Hdb. d. Dt. Aktiengesellschaften, 1919 ff.;
    Wenzel;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Wolfgang Wölk
  • Zitierweise

    Wölk, Wolfgang, "Jungeblut, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 681-682 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137671210.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA